MEHRRAUM - Prolog

Die Grundlagen aktueller städtebaulicher und architektonischer Planungen sind strikte Definitionen und Vorgaben zum spezifischen Raumprogramm und deren Typologien. Diese basieren auf einer klaren Nutzungszuweisung zu einem Raum und Ort.

In Zukunft wird sich diese Beziehung auflösen, hin zu einer zeitbezogenen Nutzung von Raum. Folge muss ein Umdenken bei der Entwicklung und dem Umgang mit Bauflächen, hin zu einer durchmischten und flexiblen Nutzung und Typologie sein. Gebäude oder Gebiete werden nicht mehr hinsichtlich eines Programms und somit einer Typologie definiert und geplant, sondern als Räume ausgewiesen, die zeitversetzt unterschiedliche Nutzungen aufnehmen müssen. Grundrisstypologien und planerische Vorgaben müssen angepasst werden. Ihnen wird nicht mehr singulär ein Raumprogramm zugewiesen, sondern sie werden offen für unterschiedlichste Nutzungen konzipiert. Raum muss mehr können. „Form folgt Funktion“ wird zu „Form folgt Potential“.

Erforderlich ist dafür die Vereinfachung von inkompatiblen und strikten planerischen Vorgaben und Regularien, hin zu einem flexiblen Raumangebot, welches temporäre Nutzungsanpassungen erlaubt.
Das Ideal des fließenden Raums wird neu interpretiert und um die Dimension der Zeit erweitert. Die zeitliche Dimension lässt die Materie Raum in neue Aggregatzustände übergehen. Sie verschiebt den Fokus vom rein atmosphärischen Konzept des fließenden Raums auf die existentielle Definition des Raums rein durch seine tatsächliche Nutzung.

MEHRRAUM - das Konzept