MEHRRAUM - Zukunftspotential

Was eine Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung zielgerichtet bewirken kann, zeigen in der Bauwelt bereits seit Jahrzehnten erfolgreiche gemeinschaftliche Wohnprojekte. Soweit gibt es in der Praxis allerdings noch wenig andere Projekte die eine Mehrfachnutzung bei anderen Nutzungsarten propagieren.

Jedoch wird die Idee des Teilens von Gütern und Dienstleistungen immer populärer. Food-Sharing, Kleider-Tausch, Fahrrad-Sharing, Mitfahrgelegenheiten bis hin zu digitalen Plattformen zum Teilen/Tauschen von Werkzeugen, Pflanzen und Büchern gehören längst zum Alltag von vielen Menschen. Der Tausch bzw. das Weitergeben findet meist einmalig statt und ist unverbindlich. Die meistverwendete Form des Teilens bleibt das Car-Sharing. Vorteile für den Einzelnen sind, die Umlage der Kosten für Wartung, TÜV, Parkplatzgebühren, KFZ-Steuer und Versicherung auf die Mehrheit. 

Das Teilen von Ressourcen ist in erster Linie als eine Notlösung entstanden. Mit der Zunahme des Wohlstands bzw. nach der Industrialisierung  hat sich eine Konsum- und Wegwerfgesellschaft entwickelt, die Besitz und nicht den reinen Zugang zu Ressourcen anstrebt. Die kollektive Entwicklung eines Umweltbewusstseins und eines Wandels zu einer nachhaltigeren Gesellschaft hinterfragt alte Denkmuster und lässt das Teilen von Ressourcen in neuem Licht erscheinen. Diese das Alte hinterfragenden Modelle entstehen derzeit in allen Lebensbereichen und Lebensabschnitten.

mehrräume sind Bausteine dieses Wandels. 

Das bisherige Modell Räumen singuläre Nutzungen zuzuschreiben, wird durch sie in Frage gestellt, während sie nicht von der Hand zu weisende Vorteile mit sich bringt.

mehrraum wirkt ressourcenschonend

Die effiziente Nutzung bereits vorhandener Bausubstanzen durch intensivere Auslastung und die strategische Bündelung mehrerer Nutzungsszenarien und Akteure reduziert die Notwendigkeit neuer Bauvorhaben und reaktiviert brachliegende Bestandsflächen. 

mehrraum bereichert die Stadt

Die Erweiterung der städtischen Akteure durch Mehrfachnutzung hat zur Folge, dass das Stadtleben lebendiger und vielfältiger wird. Das verfügbare Angebot wird bereichert und neue kommunikative Wechselbeziehungen entstehen. Die von Städteplanern und Architekten so vielfach erwünschte Urbanität wird bewusst provoziert. Stadtentwicklung kann so durch intensivere Nutzungszeiten und gestärkte Nachbarschaften nachhaltiger werden und gesellschaftlich positiv ausstrahlen.

mehrraum fördert wirtschaftliche Synergien

Zwischenvermietung reduziert die laufenden Kosten für die einzelnen Nutzer. Alle Akteure profitieren von erhöhter Präsenz sowie Exposition und können so leichter neue Kundenstämme erschließen. Besonders attraktiv ist mehrraum für neue Konzepte und Geschäftsideen, welche sich aufgrund der niedrigen Hürden der Zwischenmiete leichter austesten lassen. Ohne umfangreiche Investitionen und langfristig bindende Mietverträge ist es leichter ins Risiko zu gehen. Zudem können bis dahin nicht rentable Geschäftskonzepte durch die kostensenkenden Bedingungen lukrativ werden. 

So wie die bekannten Fälle des Sharings, das gemeinschaftliche Wohnen, aber auch das Teilen von Gegenständen zeigen, kann auch mehrraum von Raum funktionieren und positive Einflüsse auf Mensch und Umwelt haben. Aber es verlangt Mut und Bereitschaft für Neues. Mut, die Komfortzone, welche Behaglichkeit und Sicherheit schenkt, zu verlassen. Bereitschaft, um neue Nutzungsmuster zu erproben und sich als Teil eines Sozialgefüges zu sehen. mehrraum verlangt Einsatz, welcher sich jedoch, wie in vorigen Kapiteln beschrieben, monetär und sozial auszahlen kann. Wir sehen mehrraum als einen wichtigen Baustein zu einer ökologisch, ökonomisch und sozial resilient aufgestellten Gesellschaft. 

MEHRRAUM - Grundlagen

MEHRRAUM - Die zeitgerechte Stadt - Potentiale der Mehrfachnutzung

MEHRRAUM - Die zeitgerechte Stadt - Potentiale der Mehrfachnutzung